Die Gewerbeanmeldung

Der Tag, an dem ich meinen Blog als Gewerbe bei der Stadt Straubing angemeldet hab, war der 8. Januar 2020. Ich hatte schon seit ein paar Wochen vor, einen Blog zu machen, hatte schon ein bisschen gelesen, mich in das ganze Thema eingearbeitet – in der Theorie. Ich dachte, wenn ich schreiben kann, einen Namen für das Projekt gefunden, und das erste Feld zum Starten habe, habe ich alles, was man braucht. Da aber, wie alles in unserer Welt, auch ein Blog Geld kostet, hatte ich beschlossen, ihn als Gewerbe anzumelden. Immerhin könnte ich dann die entstehenden Kosten von der Steuer absetzen.

Soweit also die Theorie. Ich hatte eine große Vision und die Mittel, dann war alles andere bestimmt ein Klacks.

So eine Gewerbeanmeldung kostet übrigens 60 Euro, danach muss eine Anmeldung beim Finanzamt her, ein Geschäftskonto, eine Plattform für die Homepage. Hosten heißt das auf neudeutsch. Die jüngeren Leserinnen unter Euch bitte ich um Milde für die vielen Erklärungen – ich habe ja den Anspruch, Brücken zu bauen, und da ist das Wichtigste, dass man geduldig alles erklärt, was fachfremde Menschen nicht verstehen könnten. Also, man mietet sozusagen einen Teil des Internets. Ein Zuhause, wenn man so will. Die Adresse im Internet heißt Domain, also Hauptstraße 34 in 12345 Digitalstadt in Internetland. Das ist sehr günstig, kostet ca. einen Euro im Monat. Und dann braucht man noch ein Haus. Das baut man sich selber. Der Baumarkt wäre also der Hoster – der Anbieter, der einem alles zur Verfügung stellt, um in der Hauptstraße 34 ein Haus bauen zu können. Das kostet schon ein bisschen mehr, ungefähr 100 Euro im Jahr.

Das hatte ja alles noch gar nichts mit Schreiben zu tun, und auch gar nichts mit Umweltschutz oder Patenschaften für unsere Bienen und Blumen.

Da war ich jedenfalls – Mittwoch Vormittag in der Stadtverwaltung. Ich war natürlich gut drauf – weil, wenn ich diese ganzen Bürokratieschrecken hinter mich gebracht haben würde, konnte ich endlich losschreiben und ganz schnell … die Welt retten.

Das ist ja der Anspruch meines Projektes. Ich möchte eines der Puzzleteile sein, ich möchte, dass wir alle als Community ein Puzzleteil werden, das zur Rettung der Welt beiträgt. Nicht weiter zu ihrer Zerstörung, denn das machen wir alle unbewusst, wenn wir kollektiv nichts an unserem Verhalten ändern. Das soll kein erhobener Zeigefinger sein. Zum einen ist es eine Tatsache, und zum anderen ist es auch eine große Chance. Wusstet Ihr, dass es im Chinesischen nur ein einziges Wort für Krise oder Chance gibt? Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt. (Und dass, obwohl ich mit einem Halbchinesen verheiratet bin!) Aber es ist doch eine schöne Geschichte.

Also stand ich am Amt mit meiner Idee und meldete meinen Blog an. Schon allein das war ziemlich lustig. Viele von meinen Leserinnen wissen es schon, aber ich bin offiziell die erste Bloggerin Straubings. Die Dame am Amt wusste gar nicht so recht, wohin mit mir, und einigte sich dann mit sich selbst darauf, dass die am Finanzamt schon wissen werden, wie sich mit einzuordnen hatten.

„Und was ist die Beschreibung Ihrer Firma?“ fragt sie mich freundlich, während sie meine Antworten in den PC eintippt. Ich überlege kurz. „Anbieten von Lösungen zum Retten der Welt.“ sage ich.

Sie lacht. „Soll ich das „Retten der Welt“ in Anführungszeichen schreiben?“ – „Auf keinen Fall!“ protestiere ich ebenfalls lachend und künstlich empört. „Ich meine das total ernst. Ich will die Welt retten!“ – „Da haben Sie sich aber etwas Großes vorgenommen…“ – „Naja, einen Job hab ich ja schon. Jetzt muss was G´scheites her für die weiteren Jahre in meinem Leben!“

Und so kam es, dass am 8.1.2020 in einem recht heiteren bürokratischen Akt ein Unternehmen zur Rettung der Welt angemeldet wurde.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

    1. Katrin Zwickl

      <3 Du Buddha! :)

  1. Roland

    :-)… Das erste Gesicht der Dame hätte ich gerne gesehen :-)!

    1. Katrin Zwickl

      Ja, es war wirklich wahnsinnig lustig am Amt! 😀 (Das gibt es irgendwie nicht so oft, dass Behördenbesuche leicht und unbeschwert sind. Das sollte viel öfter so sein…)

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