Die folgende Geschichte ist eine wahre Begebenheit. Sie handelt von einem tollen Umweltschützer und Mann der Tat, der mit eigenen Händen einen Wald angepflanzt hat. Er hat sie mir selbst erzählt, und allein der entstandene Wald ist Beweis genug dafür, dass sie wirklich so passiert ist.
Die Geschichte beginnt schon 1982. Das ist eigentlich kein Wunder, denn wenn es um Wald geht, muss man immer etwas längere Zeiträume überblicken. Immerhin kann ein Baum ein paar hundert Jahre alt werden. Da sind 30 Jahre weg wie nix.
Übrigens sagt der von mir so angebetete Peter Wohlleben, dass wir vor allem deshalb die Sprache der Bäume so schlecht verstehen können, weil sie durch ihre lange Lebensdauer so langsam miteinander kommunizieren. Und wir können die meisten Mittel ihrer Kommunikation weder sehen, noch hören. Sie „sprechen“ zum einen über Pheromone miteinander, oder auch über das Pilzmyzel im Boden, das elektrische Signale zwischen den hölzernen Riesen hin- und herleitet. Das Myzel ist sozusagen das Internet des Waldes. Aber zurück zu unserer Geschichte.
Unser Protagonist war schon immer sehr bodenständig und naturverbunden. Er befasste sich schon früh mit Wasserqualität und Landwirtschaft, mit Lebensmittelproduktion, Bienen und Umweltschutz.
Er sah schon zu einer Zeit, in der das Wort Umweltschutz nur eine Randerscheinung unter Grünen Spinnern war, dass wir als Gesellschaft dringend eine andere Richtung einschlagen müssten. Besorgt blickte er auf Fichtenplantagen und Monokultur. „Dagegen muss man doch was machen!“ überlegte er. Und so kam er auf die Idee, zumindest auf einem Tagwerk Wiese, etwas entgegenzusetzen. Er wollte zeigen, dass es auch anders ging, dass man achtsam mit der Natur umgehen konnte, dass wir als Menschen in der Lage sind, der Natur auch etwas zurückzugeben, anstatt sie immer nur weiter auszubeuten.
Also kaufte er sich die Wiese. Dort pflanzte er Linden, Robinien, Lärchen, Eichen, Fichten, Salweiden, Erlen, Weißtannen, und Douglasien. Eine bunte Mischung aus einheimischen Bäumen, von denen er wusste, dass sie auch seinen Bienenvölkern gerecht werden..
Sein Sohn wurde in diesem Jahr geboren und dem frischgebackenen Waldbesitzer wurde ganz warm ums Herz, wenn er daran dachte, was für ein wundervolles Erbe er seinen Nachfahren auf diese Weise hinterlassen würde.
Schon der indische Dichter und Philosoph Rabindranath Tagore hatte einmal gesagt: Wer Bäume pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
Und so war das Anpflanzen des neuen Waldes nicht nur gut für die Umwelt, sondern es gab dem Leben des Vaters einen noch viel tieferen Sinn. Damals ahnte er noch nicht einmal, dass das Leben rund um den Wald noch viel schöner und noch viel erfüllter werden würde, als in diesen Momenten.
Die Bäume wurden groß und stark, und zu einem richtigen Wald, und sein Sohn wurde ebenfalls groß und stark. Er zog von zuhause aus, heiratete und bekam wieder einen Sohn.
Der Wald war inzwischen fast vierzig Jahre alt, und der Enkel ein richtiger Junge, mit dem er glückliche Opa viel unternahm, und im alles über den Sinn des Lebens und den achtsamen Umgang mit der Natur beibrachte.
Um den Wald herum ist noch eine Wiese, die er erwarb. Jetzt, wo der Enkel groß genug, und der Opa noch stark genug ist, packen sie zu dritt mit an, und so sind drei Generationen dabei, einen weiteren Wald zu pflanzen. Schwarzkiefer, Douglasie, Rosskastanie, Robinie, Salweide, Esskastanie, Tulpenbaum, Taschentuchbaum, Ahorn, Lärchen und Buchen kommen auf die Wiese. Rund um den neuen Wald pflanzen sie dann noch eine Hecke mit den verschiedensten Sträuchern: Haselnuss, Weißdorn, Rotdorn, Schlehen, Salweide, Wildzwetschge u.v.a.. Bäume und Sträucher, die von Frühjahr bis Herbst ein reichhaltiges Büfett für Bienen und weitere Insekten bereitstellen. Der Aufforstungsantrag ist bereits genehmigt und diesen Herbst wird gepflanzt!
So wird über die Jahrzehnte mit viel Liebe zur Natur, und mit viel Liebe in der Familie ein neuer Lebensraum für Flora und Fauna entstehen.
Und wisst Ihr was ich glaube? In ein paar Jahrzehnten, wenn wir alle schon gestorben sind, sitzt da ein alter Mann mit seinen Enkeln unter den Bäumen, und erzählt, wie er zusammen mit seinem Papa und seinem Opa diesen wunderbaren Wald angepflanzt hat.
Ich glaube, so könnte die Welt gerettet werden: Mit Menschen, die einfach anpacken. Die den Mut haben, etwas anzufangen, von dem sie nicht wissen, wie es enden wird. Und mit Menschen, die anderen so ein tolles Vorbild sind, wie in dieser wahren Geschichte.
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